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Was ist die Notfallseelsorge?

Notfallseelsorge Grafschaft Bentheim
– Helfen, wo Worte fehlen

Manchmal geschehen im Leben unerwartete Ereignisse, die Menschen in eine tiefe Krise stürzen. Ob plötzlicher Verlust eines geliebten Menschen, schwere Unfälle oder andere tragische Situationen – die Notfallseelsorge ist da, um in genau solchen Momenten beizustehen.

Was ist Notfallseelsorge?

Notfallseelsorge ist eine Form der „Ersten Hilfe für die Seele“, die Menschen in akuten Ausnahmesituationen beisteht. Sie richtet sich an Betroffene, die durch plötzliche oder traumatische Ereignisse wie Unfälle, Todesfälle oder Katastrophen in eine schwere emotionale Krise geraten.

Dabei geht es darum, unmittelbar nach dem Ereignis vor Ort zu sein, um Halt zu geben, zuzuhören und Menschen in ihrem Schock oder Schmerz nicht allein zu lassen. Die Notfallseelsorge arbeitet nicht therapeutisch oder mit langfristiger Begleitung, sondern hilft in der akuten Situation, erste Schritte zurück in den Alltag zu ermöglichen.

Die Unterstützung ist immer konfessionsübergreifend und weltanschaulich offen. Es geht allein um den Menschen und seine Bedürfnisse in diesem Moment – unabhängig von Herkunft, Religion oder Lebensweise.

Der kirchliche Auftrag

Die Notfallseelsorge hat ihren Ursprung in der christlichen Tradition der Nächstenliebe. Sie versteht sich als ein Dienst der Kirchen an der Gesellschaft und als Ausdruck des kirchlichen Auftrags, Menschen in Not beizustehen.

Getragen von den christlichen Werten Mitgefühl, Solidarität und Barmherzigkeit, engagieren sich Seelsorger*innen dafür, in den dunkelsten Momenten eines Lebens Hoffnung und Halt zu geben. Gleichzeitig respektiert die Notfallseelsorge stets die religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen der Betroffenen.

In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wie Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei leistet die Kirche mit der Notfallseelsorge einen wertvollen Beitrag zur psychosozialen Notfallversorgung – ein Dienst, der über Konfessionsgrenzen hinweg Anerkennung und Wertschätzung findet.

Die Geschichte der Notfallseelsorge

Die Notfallseelsorge entstand in Deutschland in den 1990er Jahren aus der Erkenntnis heraus, dass Menschen in Krisensituationen nicht nur medizinische, sondern auch seelische Unterstützung benötigen. Ein Schlüsselmoment war die Verarbeitung größerer Katastrophen wie dem ICE-Unglück in Eschede (1998) oder dem Concorde-Absturz (2000). Solche Tragödien zeigten deutlich, wie wichtig es ist, nicht nur die unmittelbaren körperlichen Schäden zu behandeln, sondern auch die psychischen und emotionalen Folgen bei Betroffenen, Angehörigen und Einsatzkräften aufzufangen.

Die Zusammenarbeit zwischen Rettungsdiensten, Feuerwehr und Kirche bildete das Fundament der heutigen flächendeckenden Notfallseelsorge. Diese Ereignisse führten dazu, dass sich ein professionelles System entwickelte, das auf schnelle Unterstützung und einfühlsame Begleitung in den ersten Stunden nach traumatischen Erlebnissen ausgelegt ist.

In der Grafschaft Bentheim wurde die Notfallseelsorge nach ähnlichen Prinzipien aufgebaut und ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil der psychosozialen Notfallversorgung.

Einsatzszenarien – Beispiele aus der Praxis

Die Notfallseelsorge wird in verschiedensten Situationen alarmiert. Hier einige Beispiele, die die Bandbreite unserer Arbeit verdeutlichen:

  • Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang: Nach schweren Verkehrsunfällen begleiten wir Angehörige, Augenzeugen und Einsatzkräfte, die mit den tragischen Folgen konfrontiert werden.
  • Plötzliche Todesfälle: Wenn ein Mensch unerwartet stirbt, z. B. durch Herzinfarkt oder Suizid, stehen wir den Angehörigen bei, um sie in ihrem Schmerz nicht allein zu lassen.
  • Großschadenslagen: Bei Ereignissen wie Bränden, Überschwemmungen oder Zugunglücken helfen wir Betroffenen, die mit dem Verlust von Angehörigen, Zuhause oder Sicherheit konfrontiert sind.
  • Krisensituationen für Einsatzkräfte: Feuerwehrleute, Polizisten und Rettungsdienstpersonal erleben oft belastende Einsätze. Wir sind für sie da, um in besonders schweren Momenten zu unterstützen und bei der Verarbeitung zu helfen.
  • Begleitung nach Suizid oder Gewaltverbrechen: Solche Situationen hinterlassen oft tiefe Wunden. Wir geben Halt und schaffen einen Raum für Trauer, Verzweiflung und erste Orientierung.

Unsere Tätigkeiten und Arbeitsweise

Die Notfallseelsorge Grafschaft Bentheim arbeitet eng mit Rettungsdiensten, der Feuerwehr und der Polizei zusammen. Wir werden direkt über die Leitstelle alarmiert und sind rund um die Uhr im Einsatz.

Unser Team besteht aus ausgebildeten Seelsorger*innen, psychologisch geschulten Fachkräften und Ehrenamtlichen, die alle speziell für diese anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet wurden. Mit Einfühlungsvermögen, Verschwiegenheit und ohne Vorurteile stehen wir den Menschen zur Seite, um ihnen in den ersten Stunden nach einer Krise beizustehen.

Wir agieren einfühlsam, respektvoll und mit dem Ziel, den Betroffenen einen sicheren Raum zu schaffen, in dem sie sich verstanden und aufgefangen fühlen.